Kubofuturismus - Russland
Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch
Der Kubofuturismus, der zwischen etwa 1912/13 und 1915/16 währte, ist in Russland als Vereinigung kubistischer und futuristischer Stilelemente entstanden.
Typisch ist eine neue Betonung der Farbe, die von einem der bedeutendsten Vertreter Kasimir Malewitsch als "Farbenschrift" beschrieben wurde.
Ljubow Sergejewna Popowa - Sitzende Frau (1914/5)
Bewegung, Formzerlegung und geometrisierter Einzelsegmente sind als Gestaltungsgrundlagen zu benennen.
Die Formensprache betont dabei häufig zylindrische oder kegelförmige Motive.
Viele Bilder dieser Stilrichtung zeigen eine Vielfalt der Formen und Farben, insgesamt aber eine Einheit vor allem dadurch, dass die verschiedenen Elemente schön aufeinander abgestimmt sind.
Kubismus aus Paris und Futurismus aus Italien
Symbiose in Russland - Kubofuturismus
Ein typisches Merkmal des Kubofuturismus Russland ist die Nähe zu anderen Kunstformen, er hat sozusagen zur Weiterführung der Kunststile in der Klassischen Moderne geführt. Deshalb hat diese Stilrichtung auch nur kurz gedauert, wurde aber sehr fruchtbar für die Folgezeit.
Ein anderes Merkmal besteht darin, dass sich in Russland viele Frauen in hoher künstlerischer Vollkommenheit und mit sympathischer Sicherheit in der Kunstszene behauptet haben.
Oben: Alexandra Alexandrowna Exter -
Farbrhythmen, 1916
Rechts: Ljubow Sergejewna Popowa - Malerische Architektonik, 1918/19
Kasimir Malewitsch entwickelte als Begründer über den Kuboformalismus und Konstruktivismus hinaus die neue Stilrichtung des Suprematismus (Russland, Niederlande und dann allgemein). Die Kernthese aller konstruktivistischen Denker lautet: Wir alle konstruieren unsere eigene Wirklichkeit, unsere besondere Sicht der Dinge. Der Beobachter und das Beobachtete, das Subjekt und das Objekt, sind im Akt des Erkennens unauflösbar miteinander verbunden. Über dieses konkrete Denken hinaus entwickelte sich die neue Richtung des Suprematismus (also als "Höchstes"), die in vielfältiger Weise zur reinen Abstraktion von Form und Farbe fand.
Im "Suprematistischen Manifest" von 1915 begründete Kasimir Malewitsch die theoretischen Grundlagen des Suprematismus und proklamierte darin dessen völlige Befreiung vom Gegenstand, die zum absoluten und reinen Empfinden führe. Gleichzeitig spielte in den suprematistischen Kunstwerken die Vorstellung von Unendlichkeit eine wichtige Rolle.
Auf formaler Ebene ist auch der Suprematismus durch den radikalen und konsequenten Einsatz einfacher geometrischer Formen gekennzeichnet. Diese Formen, vor einem neutral gehaltenen Hintergrund in der Fläche angeordnet, sollten zu einem neuen Empfinden von Raumstrukturen führen.
Der Suprematismus ist eine von allen Gegenstandsbezügen befreite konstruktive Kunstrichtung; sie stellt die Reduktion auf einfachste geometrische Formen in den Dienst der Veranschaulichung ‚höchster‘ menschlicher Erkenntnisprinzipien. Dabei handelt es sich um die erste, konsequente ungegenständliche Kunstrichtung in der Geschichte. Dies forderte die größten Künstler der folgenden Zeit heraus, angefangen von Wassily Kandinsky bis zu verschiedenen abstrakten Kunstrichtungen im 20. Jahrhundert.
Links: Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch - Der Holzfäller (1912/13) Oben: Malewitsch, Flugzeug fliegend (1915)
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