Festung und Palast, Moschee und Kirche,
ein und derselbe Gott maurisch jüdisch katholisch:

 

     Der Alcázar-Palast in Sevilla,
                     die Mezquita-Catedral von Córdoba
                                       und die Alhambra in Granada


Europa reicht von Spanien bis Russland. Wenn man in Moskau auf dem Roten Platz steht oder im Kreml die Kathedralen und Museen sieht, spürt man den Einfluss des Ostens und Südens, der Mongolen und des Islam.

Genauso fällen einem der Islam und das Judentum auf, wenn man die Begegnung dieser Kulturen in Südspanien bewundert. Wer durch Kultursinn und  Bildung meditativ eine solche Erfahrung machen kann, fühlt sich bereichert von all der Schönheit. Als Südtiroler lebe ich auch in zwei Kulturen, deutsch und italienisch. Ich bin stolz darauf, ich lebe in Europa, wirklich!

Kultur und Kunst sind ein Ausdruck des gelungenen Erwachsenenalters eines Volkes. Dadurch können Völker in Frieden mit den Nachbarn leben und werden in vielerlei Hinsicht bereichert. Wenn sie sich bekämpfen und gegenseitig unterjochen, geht auch der Sinn für das Gute und Schöne verloren.


Alcázar in SevillaStrahlend schön:
Alcázar in Sevilla


Der "Königliche Alcázar von Sevillia" entwickelte sich aus einer maurischen Festungsanlage zum herrlichen Schloss der jeweiligen Herrscherfamilien - bis heute. 

Einzigartig ist nicht nur der Glanz der maurischen Hochkultur in Spanien, sondern auch die nahtlose Übernahme dieses Superlativs im Lauf der Geschichte. Nahtlos gehen auch Architektur und Gartenanlagen, Gesamtansicht und winzige kostbare Details ineinander über. Solch edle Vielfalt lädt zum Verweilen, zum Genießen und Verkosten ein, Meditation in einer ganz besonderen himmlischen Sphäre.  

 

Alhambra in GranadaVollkommen und edel:
Alhambra in Granada

Im 11. Jh. stieg Granada durch seine günstige strategische Lage zu einer der bedeutendsten Herrscher-städte im maurischen Al-Andalus auf. Nach der Eroberung von Córdoba konnte sich Granada durch kluge Anpassung bis 1492 halten. 

In dieser langen Zeit wurde die Festung in ein Paradies von Palästen, Wehrbauten und profanen Gebäuden verwandelt, inmitten herrlicher Parkanlagen und lauschiger Ecken. Dies macht Granada heute noch zu einem der besuchtesten Touristenstädte in Europa. Doch liegt über dem Weltkulturerbe (seit 1984) wohl für immer ein Hauch von Wehmut und Erinnerung an die alte Kultur und Blüte im untergegangenen Al-Andalus.

 

Mezquita-Kathedrale in CórdobaVerschmolzen eins im anderen:
Mezquita-Kathedrale in Córdoba

 

Córdoba hatte im 12. Jahrhundert 500.000 Einwohner (größte Stadt Europas). Mit Averroes und Moses Maimonides blühten Wissenschaft und Kultur nach einem damals zirkulierenden Grundsatz: "Die Tinte der Gelehrten ist heiliger als das Blut der Märtyrer." 

Die Menschen glaubten damals an den einen Gott und lebten gelassen in drei Religionen. Das Judentum schenkte damals mit Christen und Muslimen der Menschheit das Beispiel eines Friedens durch gegenseitige Achtung und Zusammenarbeit.

Schon im 10. Jahrhundert hatte es eine eher islamische Blütezeit gegeben, genauso eine eher christliche in der langen Zeit vor dem Fall von Granada. Dieses war den christlichen Königen schon vorher tributpflichtig, aber überreichte es dem spanischen König die Schlüssel der Stadt. 

Die Kathedrale von Cordoba gibt ein Beispiel dafür ab, wie auch die Gotteshäuser Moschee und Kathedrale abwechselnd sozusagen einander weitergereicht wurden. Die 800 Jahre aber sind doch ein gültiges Zeugnis dafür, dass es auch anders möglich ist.

So bringt selbst das meditative Erlebnis solcher Architektur einen Hauch Wehmut mit - wie wenn mir in St. Peter in Rom einfallen würde, dass da doch bezüglich des Peterspfennigs ein Mönch im Norden an einer Kirchentür Thesen zur Reform angeschlagen hätte...

 Begegnung, nicht Eroberung! 

Gerechtigkeit und Friede wirken Wunder - Pogrome und "Eroberungen" bringen Zerfall!

         

Moschee und Kathedrale

     Die Mezquita-Catedral in Córdoba  -  Mosche und Kathedrale  -  Halbmond und Kreuz  -  gelungene Ökumene

Festung und Schloss, Kleinstadt und Palast
   Die Alhambra von Granada, die "Rote Festung" im maurischen Al-Andalus und Palast der "Katholischen Könige"