Paul Klee - Der Rosengarten
Paul Klee, Der Rosengarten, 1920
Meditation - mein Protokoll
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Ich gebe dem Rosengarten einen Namen und einen Beschützer
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Ich suche mir eines der Häuser aus für mich, meine Liebeslaube
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Wehrtürme, Stadtmauer und Toranlage geben Sicherheit
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Rosen bei Tag, Lichter und Sterne bei Nacht
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Eine der Rosen blüht ganz allein für mich
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Die schönste Rose pflücke ich - für wen?
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Der Duft der Rosen, und die Farbe wie köstlicher Wein
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Mitten im Garten ein Brunnen, Wege von vier Seiten führen zu ihm
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Es gibt ein Lied für den Rosengarten, ich höre und singe mit
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Trompete oder Flöte, Trommel oder Laute: was hört man spielen?
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Ich suche die Geliebte links und rechts, oben und unten
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Ich fühle eine Mauer um den Rosengarten, mit Gartentor
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Warm ist es im Garten, heimelig und voller Gewürze und Düfte
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Vogelgezwitscher, Wasserplätschern, Bienensummen
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Mein Lieblingsplätzchen, Bank und Brunnen, Schatten
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Arbeit wie im Paradies, mit Köpfchen und Händchen
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Franziskus: „Eine Ecke im Garten lassen wir dem Unkraut, es ist doch so schön“
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Frage: Sollte man das Bild nicht "Rosenstadt" nennen, denn vom Garten sieht man wenig?
Beschreibung des Bildes
Ein herrliches Bild: Farben von Violett über Altrosa bis zu Ocker und gebrochenem Weiß, ausgeglichen mit horizontalen und waagrechten Feldern, fein umrandeten geometrischen Figuren wie Vier- und Dreiecken.
Beim zweiten Blick sehen wir Rosen über das ganze Bild zerstreut, dunkle pinkfarbene spiralig gedrehte Rosenblätter. Das Bild heißt „Rosengarten“, doch bei genauem Hinsehen sehen wir Häuser, Türme, eine Stadtmauer. In der Mitte steht ein Brunnen, vier Wege führen dahin. Diese architektonischen Elemente bilden die vertikale Struktur, waagrecht ist das ganze Bild von organisch gewachsenen Flächen durchzogen.
In der Natur sind weder die Gebäude noch die „Grünflächen“ violett, doch im Bild ergibt diese Grundfarbe eine ruhige und feierliche Stimmung. Alles hat die Farben der Rosenblüten angenommen, auch ihren Duft und gewiss ihre Stacheln. Und die Rosen sind nicht von gestern – ihre Stiele grünen heute frisch am Strauch, genauer gesagt aus den Häusern und über sie hinaus.
Das Bild erinnert an Rhythmus und Melodien der Musik. Der Schweizer Maler Paul Klee wollte eigentlich Musiker werden, das sieht bzw. hört man in diesem Bild. Besonders Geigen und Flöten, überhaupt Holzinstrumente assoziieren wir in diesem Bild. Etwas melancholisch und geheimnisvoll, Klangbilder und uns wohlbekannte Melodien hören wir. Es braucht Zeit – und Musik, bis sich das Bild erschließt. Die Rosenblüten werden zu Noten, die waagrechten Rhythmen mischen sich mit tiefen und hohen Melodien.
Das Bild quillt über die angeschnittenen Ränder in eine Landschaft hinein, die Natur und Stadt in eins verbindet, die Kunst des Malers und der schwere Duft des Bildes künden von einer alten und neuen Schöpfung. Ein Garten als Paradies, Rosen für die Liebe, ein Haus und eine Stadt als Heimat.
Bild unten: das Kind verlässt das Elternhaus, um sich einen Rosengarten zu bauen (Bild oben).
Sich von etwas lösen, loslassen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen, das ist notwendig -
sonst bleibt man nicht ein liebes Kind, sondern wird ein hässlicher Zwerg.
Paul Klee Rosengarten, Kind an Freitreppe, abstrakte Malerei
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Paul Klee (1923)
Kind an der Freitreppe
Ein unscheinbares Bild beim ersten Hinsehen, doch hintergründig und geeignet für die Meditation an einer Lebenswende. Ein Kind verlässt das Elternhaus über eine Freitreppe - ohne Geländer. Es verlässt die sichere Umzäunung und steht hilflos im Tor. Dunkel, Nacht ringsum, es ist allein und einsam und schaut den Bildbetrachter stumm und fragend, ja fast zornig an. Der Kopf wurde vollgestopft und ist fast nicht zu tragen, der unter-entwickelte Körper schwach und er fällt auch schon hin, keine Hände, hilflos ausgestreckt die Arme und Beine.
"Kind, was ist mit dir?"
Das Elternhaus im Hintergrund hat sich in der Erinnerung des Kindes verflüchtigt und aufgelöst. Nur noch bruchstückhaft erinnern Fenster und eine Treppe, die Uhr und eine Stufe an das Daheim. Es war ein warmes, bergendes Zuhause! Kind, wie sind Deine Gedanken nach rückwärts, wie sind deine Pläne voraus? Hast du Zorn oder Angst? So kannst du den Weg in die Zukunft nicht beschreiten, wer wird mit dir gehen?
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