Ikone - Guckloch in den Himmel 

Neue Ikonostase - albanische Gemeinde Villa Vadessa (Italien)

Ikonostase - der Himmel selbst 

Wer an einem orthodoxen Gottesdienst teilnimmt, spürt sofort den Unterschied zum westlichen Denken. Wir versammeln uns zum Gottesdienst als Volk Gottes, aktive Teilnahme, dem vielen Reden zuhören und dies als Wort Gottes verstehen und auffassen, wenig für die Augen und Ohren, für die Nase und anderen Sinne.

Dies ist etwas übertrieben ausgedrückt, aber in der Ostkirche hat man schon über zwei Stunden Zeit! Kerzen und Weihrauch in Fülle, Gesang und Bewegung, und immer eine mystische Atmosphäre. Dies schon beim Anblick der Ikonostase: für uns trennt die Bilderwand Volk und Priester, in Wirklichkeit verbinden die Bilder wie Gesang und Riten auf einer höheren Ebene, mystisch, geheimnisvoll und gefühlvoll.
 

Ikonostase in der Russischen Gedächtniskirche in Leipzig

In der Mitte die Königstüren, durch die der Priester feierlich das WORT GOTTES
und BROT UND WEIN zu den Gläubigen bringt. Links und rechts außen die kleinen Türen.
Ikonenschmuck: immer die vier Evangelisten und die Verkündigung des Engels Gabriel an Maria.
Rechts der Türen Jesus Christus und links Maria, der Schutzheilige und andere verehrte Fürsprecher.

Links:  Ikonostase von Leipzig (um 1900 entstanden).

Über den Königstüren die Reihe mit Ikonen der 12 Hauptfeste im Kirchenjahr.
Darüber Christus Pantokrater mit Maria und Johannes dem Täufer, daneben die Erzengel Michael und Gabriel (Fürbittreihe, Deesis).

Je nach Möglichkeit darüber noch eine oder zwei Ikonenreihen, 
mit Maria Znamenje (des Zeichens), mit Propheten usw.
Vor der Ikonostase die Plattform des Bema (Verkündigung!),
davor rechts die Ikone Christus und links Maria.
Vorne in der Mitte die Ikone des jeweiligen Festes
(zur Verehrung durch die Gläubigen).

Ikonostasen wurden oft erst nach dem Kirchenbau gestiftet, und je nach den Umständen entstanden sie erst nach und nach.

St. Elija - Kathedrale in Yaroslavl (Goldener Ring, nördlich von Moskau)

Ikonostase - der Himmel selbst 

next  Maria Verkündigung >

Kuppeln und Glockenturm

gehören zu einer orthodoxen Kirche. Als nach der Sowjetzeit die ersten Kirchen restauriert werden konnten, begann man gerne mit dem Vergolden der Kuppel: zuerst Gott die Ehre, dann geht das Übrige gut! Eine goldene Kuppel weist auf Christus hin, eine blaue auf die Gottesgebärerin Maria und eine grüne auf die Heiligen.

Moskau - Kreml
Maria Verkündigung Kathedrale

Wegen der Menschwerdung des Gottessohnes und wegen der Bedeutung für die Geschichte Russlands hat diese Marienkirche goldene Kuppeln. Sie war lange Zeit die Hauskirche der Zarenfamilie und hat ihre große Bedeutung bis heute erhalten.

    Die Zarenglocke (Zar-kólokol)
 

Die Glocken werden nicht hoch geläutet (wie in Berggebieten, wo deshalb der Massepunkt des Klöppels über dem der Glocke liegt), sondern angeschlagen - das ist bei mehreren Glocken eine große Kunst. In Kathedralen gab es meist einen eigenen Bau für das Glockenspiel. 

Der Glockenturm im Kreml von Moskau ist nach Iwan dem Großen benannt. Er ist 81 m hoch auf dem Kreml-Hügel - kein Gebäude in Moskau durfte höher gebaut werden. Die Zarenglocke mit 202.000 kg Gewicht wurde allerdings nie geläutet, weil durch einen technischen Unfall ein 11.500 kg scheres Stück herausbrach. Links vom Turm das große Gebäude für das Glockenspiel.

Ein Glockenspieler hoch oben im Turm. Mit Händen und Füßen bedient er die Seile, die die Klöppel der Glocken zum Anschlag bewegen. 

In den Klöstern benützt und schlägt man auch trockene Bretter an, um die Mönche an die Tagesordnung zu erinnern (Simandron, auch Semantron).