Meditation - Zeit in Gold
Vier Hilfen zur Achtsamkeit

 
Meditation ist zu einem Wort für verschiedene Methoden geworden, durch die wir kurz dem Alltag entfliehen, zur Ruhe kommen und wieder den eigentlichen Sinn des Lebens erspüren können. Wie ursprünglich gemeint, rührt Meditation als Übung tiefe, affektive Schichten unseres Bewusstseins an. Meditation als regelmäßige (tägliche) Übung führt zu Achtsamkeit und Ruhe, sie berührt das Herz und den Traum unserer Existenz und erwächst im Letzten aus dem Seelengrund, den wir Gott nennen dürfen.

Auf dieser Seite finden Sie vier verschiedene Methoden, die sie zur echten Meditation als Übung führen können:

1. Eine einfache Methode, deren fünf Schritte sie leicht lernen können (Beschreibung links in der Spalte).

2. Vielleicht hilft Ihnen auch einmal der genauere Blick in die Form der klassischen christlichen Meditation.

3. Um zwischendurch kürzer zur Ruhe und GElassenheit zu finden, dient die "Übung der Stille".

4. Vielen Menschen war früher die Gewissenserforschung wichtig - dafür steht heute "das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit."

 

Meditation - Anleitung - fünf Schritte
 

 

Meditation in traditioneller Weise

 A.  Die Vorbereitung


1. Ankommen, die äußeren Umstände ordnen, richtig gerade sitzen(!). Reinigung der Seele, Gebet zum Hl. Geist, Anrufung der Heiligen.
Still werden und ruhig, Atem und Puls erspüren. Sich sammeln.
 

2. Die Mitte spüren. Hast und Hetze gleiten über Kopf und Scheitel,
über Schultern, Brust und Rücken vom Körper ab. Augenflimmern (Augen geschlossen) und Körperkribbeln lassen langsam nach.
Locker, hellwach, offen.  Wie der Fudschijama: oben kühl & klar, unten/innen Feuer.  Wolken, Blitz und Donner ziehen vorbei und dahin.

            Aufmerksamkeit  -  Andacht  -  Sammlung.
            Zen, Yoga oder Autogenes Training können sehr hilfreich sein,
            besonders zur Vorbereitung der Meditation.
            Das Jesusgebet der Ostkirche ist der Königsweg.

 
B.  Meditation und Kontemplation


1) Betrachtung:

Betrachtung mit Verstand und allen Sinnen

Den Inhalt der Meditation ordnen und erschließen, bedenken und erwägen. Nicht grübeln oder dösen. Wichtig sind Vorstellungskraft, Phantasie und Gefühl. Ich bin aktiv dabei, ich bemühe mich sehr darum.
 

2) Meditation:

Staunen, schauen, gegenwärtig sein, liebende Aufmerksamkeit, ohne Wort und Bild dem Geheimnis begegnen, stillhalten.

Ich werde passiv, es meditiert von allein in mir.
Nach innen spüren, das Hirn zum Herzen neigen.
 

3) Kontemplation:

Es wird plötzlich „noch stiller“!  -  Anbetung!
Keine Anspannung. Gottes  Geist und Kuss der Liebe spüren,
            Gott ist gegenwärtig! 
Anbeten, loben, danken, preisen, trauern, jubeln, bitten …
Verweilen … Taborstunde, den Engeln gleich (ein seltenes Geschenk!).

 

C.  Ernte für das Leben, Aufbruch in den Tag


1. In neuem Geist ein altes Gebet wagen. Jesusgebet, Fürbitten.
Ein Lied, das Tages- oder Lebensmotto, ein Lieblingsgebet.
Gebet der liebenden Aufmerksamkeit.
Eine Brücke schlagen zum Alltag .
 

2. Die Meditation bewusst beenden (auch wenn unvollendet)! Methoden: den Atem regeln, Mundbewegungen machen, mehrfach schlucken, Hände ausschütteln, Arme nach vorne schleudern und Füße/Zehen anstrengen, mit trockenen Händen das Gesicht waschen, froh in den Tag gehen.
 

 

Meditation - Übung der Stille

Die vorgelegten Anregungen sind Vorschläge.
Ich beginne mit der Übung der Stille, die ich langsam Schritt für Schritt mache.
Ich lasse mir dabei Zeit für die einzelnen Elemente. Ich selbst erspüre, was mir gut tut.

 

  1. Bevor ich die Übung beginne, setze ich einen bewussten Anfang, indem ich z.B. eine Kerze anzünde, ein Kreuzzeichen mache, mich verneige. In Indien falten Meditierende die Hände, neigen langsam den Kopf und vereinigen sich mit allen betenden Menschen gleich welcher Religion.
     
  2. Ich spüre, wie ich sitze: Wie die Füße auf dem Boden aufliegen, wie mein Körper vom Stuhl/Hocker sicher getragen wird. -
    Ich richte mich auf und pendle meinen Oberkörper so ein, dass er gerade und aufrecht ist.
     
  3. Ich spüre meinem Atem nach, wie er fließt: ein und aus, ein und aus. Ich lasse ihn sein, wie er ist, ich nehme ihn wahr und komme zur Ruhe.
     
  4. Mit der Ausatmung darf ich loslassen, alles planen und leisten zu müssen. Loslassen meine eigenen Sorgen und die Probleme der anderen, meine verspannte Stirn, meine gerunzelten Augenbrrauen, meinen verbissenen Mund, meine Hartnäckigkeiten. Ich lockere mich im Schulterbereich und überall dort, wo ich Verspannungen spüre.
     
  5. Was mich stört, versuche ich sein zu lassen: Geräusche, Verspannungen, Gedanken, Pläne, Wünsche, usw.  Alles, was ist, darf sein. Ich halte nichts fest, sondern lasse Gedanken und Gefühle kommen und gehen wie die Wolken am Himmel; Handlungsimpulse, Vorstellungen, Erinnerungen. Ich spüre die Wärme oder Kälte in mir und nehme aufmerksam wahr, wie ich mich in meinem Leib fühle.
     
  6. Ich nehme die Stille wahr, die in mir ist, entstanden durch die Zuwendung gegenüber meinem Leib, meinem Atem. Die äußere Ruhe ermöglicht es mir, aufmerksam die inneren Bewegungen wahrzunehmen. Ich lasse die Stille nachschwingen.
     

Ich verweile in dieser inneren und äußeren Haltung, bis ich in mir die Bereitschaft spüre,
mich dem Impuls für den heutigen Tag anzuvertrauen.

Wenn es mir danach ist, beginne ich jetzt mit der eigentlichen Meditation.

Ich denke an die alte Weisheit:
Die Zeit, die ein Bauer zum Dengeln seiner Sense braucht, fehlt ihm sicher nicht bei der Arbeit!

 

Gebet der liebenden Aufmerksamkeit  (Besinnung)

Abends nehme ich mir kurz Zeit, um aufmerksam auf mein Leben zu blicken
und es in Bezug auf Gott zu betrachten.

 

1.  Ich komme an und finde mich ein:
Ich versuche, ganz da zu sein. Wahrzunehmen, wie es mir jetzt geht. Still zu werden. Mich in die Gegenwart Gottes zu stellen.
 

2.  Ich bitte um sein Licht:
Ich bitte um sein Licht, dass ich diesen Tag anschauen kann, dass ich die Wahrheit erkennen und zulassen kann.
 

3.  Ich blicke auf den Tag zurück:
Mit liebender Aufmerksamkeit lasse ich den Tag Stunde für Stunde, Orte und Begegnungen an mir vorbeiziehen.
Ich urteile und beurteile nicht, sondern nehme wahr und lasse es sein, wie es war.
 

4.  Ich wende mich an Gott:
Ich danke Gott für das, was ich als gut und schön, gelungen oder geschenkt erkenne.
Ich bitte um Vergebung und Heilung für das, was an Scherben oder Wunden deutlich wurde.
Ich kann ihm alles sagen, was an Betroffenheit, Unruhe, Sehnsucht oder Hoffnung in mir ist.
 

5.  Ich richte den Blick auf den nächsten Tag:
Ich bitte Gott um Kraft für mein Leben, um Zuversicht und Entschiedenheit für das, was mir jetzt wichtig ist. 
 

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