Shiva Nataraja tanzt
Shiva Nataraja - König des Tanzes
Musée Guimet Paris, Chola-Epoche 11. Jahrhundert (Bronze!)
Der Hinduismus zeichnet sich durch sinnesfreudige Götter aus. Der wohl bekannteste der Götter im Hinduismus ist Shiva. Und Shiva ist ein Meister des Tanzes. Shiva Nataraja tanzt - ein tiefgehendes Meditationsbild.
Shiva Nataraja. Immer wieder wird Shiva dargestellt mit vier Händen und zwei Beinen – lachend und tanzend auf dem Rücken des Dämonen der Unwissenheit, Apasmara. Durch Nichtwissen verliert der Mensch Gleichgewicht und Bewusstheit; Shiva besiegt durch seinen Tanz den Dämon der Illusion, der Unruhe, und dadurch die Ursache des Leidens.
Uns Christen fällt auf, dass ethische, moralische und auch dogmatische Begriffe wie Schuld und Sühne, Gut und Böse, Gnade und Erlösung dem Hinduismus fremd sind.
Shiva zerstört im Tanz die Unwissenheit und lindert das Leid. Zugleich erzeugt und erschafft er Leben. Mit seinem Tanz hält er das Welt- und Lebensrad in Schwung und er hält mit seinem Feuer die Herzen der Menschen warm.
Wie in anderen Mythen ist der Gott des Lebens auch der Gott des Todes, deutlicher gesagt des Lebens aus dem Tod, der neuen Schöpfung durch die Zerstörung des Früheren.
Shiva tanzt in jedem Menschenherzen, im Zentrum des Weltalls – das ist der heilige Raum des Herzens. Sein Tanz bedeutet wörtlich „Herzschlag“: es ist der rhythmische Umschlag zu je einem neuen Schlag, der den alten ablöst. Geburt und Leben also aus der Zerstörung, das Geheimnis des Lebens.
Shiva, Ganesha, Gautama Buddha: fernöstliche Religionen begeistrn im Westen viele Menschen;
es ist die die verbreiteste Missionsbewegung in Europa vor allem für Jugendliche und Akademiker.
Die Beifügungen zum Bild des tanzenden Shiva Nataraja sind immer dieselben, wie bei einer Ikone. Sein Kopf ist geschmückt mit symbolhaften Beifügungen, aus denen eine Mondsichel heraussticht.
Sein Haar und sein Leib sind geschmückt mit Schlangen und Tierhäuten, gegen die er siegreich gekämpft hat. Hände und Füße sind mit klingenden Glöckchen geschmückt, also ein Tanz für Aug und Ohr. In der rechten oberen Hand trägt und schlägt er eine Handtrommel in Form einer Sanduhr, die den Ton und den Rhythmus des Weltalls und der Zeit angibt (Schöpfung im Herzschlag – das Ziel der Meditation). In der Linken aber hält er ein frisch aus dem Stein geschlagenes Feuer, das sich auf ein ganzes Feuerrad überträgt, ein Hinweis auf Vernichtung und Weltenbrand.
Die untere Linke deutet auf den linken Fuß und den Tanz des Lebens, die untere rechte Hand deutet die Tanzstellung der Furchtlosigkeit und des Schutzes an.
Es bleibt noch zu sagen, dass es im Hinduismus jedem frei steht, wie er göttliche Darstellungen deutet oder selber weiter gestaltet. Daraus ergibt sich ein unglaublicher, aber auch unübersehbarer Reichtum an Formen und Farben, an Musik und Bewegung.
Mein Ratschlag: Lesen Sie nochmals die Beschreibung dieses Bildwerkes - und überlassen Sie sich dann meditativ dem Tanz, dem Rhythmus Gottes in ihrem Atem und Pulsschlag, in Tag und Nacht, Jahr um Jahr - der Tanz ist ein und derselbe für alle Welt und Zeit!
Mir persönlich gelingt am besten der Rhythmus des langsamen Atmens - vom ersten Atemzug bis zum letzten Seufzer - im Rhythmus der Handtrommel, der Sanduhr Gottes ...
Kurzbeschreibung für Shiva Nataraja
Shiva ist auch ein großer Tänzer. Er wird König des Tanzes (Nataraja) genannt, aber sein Tanz ist nicht Tändelei, sondern ein Schöpfungsakt - er schafft und zerstört die Welt zugleich in diesem kosmischen Tanz.
Das Nataraja-Bildnis zeigt Shiva mit vier Händen und zwei Beinen in Tanzposition stehend.
Er hält eine Trommel in der oberen rechten Hand und Feuer in seiner linken. Die untere rechte Hand befindet sich in der Stellung des Schutzes (auch Furchtlosigkeit). Die linke Hand weist auf den erhobenen linken Fuß. Sein linker Fuss steht auf dem Dämon "Illusion".
In der Regel wird diese Darstellung von einem Feuerkreis umgeben. Shiva tanzt jeden Abend, um die Leiden von Menschen und Tieren zu lindern. Shiva tanzt in jedem Menschenherzen!
Shivas Tanz symbolisiert einen unaufhörlichen Prozess von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung.
Die Trommel repräsentiert den Schöpfungston (Rhythmus) und das Feuer versinnbildlicht die Flammen, die am Zeitenende die Welt zerstören. Seine anderen zwei Hände, die Segen, Wohltaten und Schutz gewähren, wenden sich an die Anhänger und ermuntern sie, Schutz zu den Füssen Shivas zu suchen.
Der Dämon, auf dem Shiva steht, symbolisiert die Unwissenheit, die uns unser Gleichgewicht und unsere Bewusstheit verlieren lässt. Shivas Tanz führt zu einem Himmel der Seligkeit, in dem sich das Ego auflöst. In seinem ,,Tandava"-Tanz zerstört Shiva den Dämon der Unwissenheit zum Wohle der Anhänger, die sich ihm ganz hingeben.
Stichworte zu Hinduismus und Buddhismus:
Shiva Puja ist ein Verehrungsritual, eine Puja für Shiva (sprich "Pudscha").
Eine Shiva Puja verhilft zu Bhakti, zur Gottesliebe.
Waschen, schmücken, Speisen, Butter und Honig, Blüten, Feuer, Räucherstäbchen, Glöckchen.
Shiva Puja wird auch ausgeführt, um die Meditation zu vertiefen und um etwas loszulassen.
Shiva Puja kann täglich zelebriert werden oder zu besonderen Anlässen.
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